Die Pflegestandards dienen dazu, ein allgemein gültiges Niveau zu definieren, das den Aufgabenbereich eines Pflegenden sowie die Qualität und den Umfang der Pflege im St. Marien-Krankenhaus Siegen beschreibt. Die Inhalte der Standards geben den Pflegefachkräften in konkreten Situationen einen Rahmen, in dem sie ihr Handeln ausrichten können. Die Pflegestandards sind im St. Marien-Krankenhaus Siegen an zentraler Stelle auf jeder Station für jede Pflegekraft zu jeder Zeit einsehbar.
Jeder einzelne Pflegestandard wird einmal im Jahr hinsichtlich des aktuellen, pflegewissenschaftlichen Stands überprüft und ggf. angepasst.
Darüber hinaus werden die praktische Anwendung, Möglichkeiten und Grenzen im täglichen Gebrauch in Form von Standardvisitationen viermal im Jahr auf allen Stationen überprüft, diskutiert und ggf. verändert.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes haben die Möglichkeit, Themenvorschläge zur Definition eines neuen abteilungsübergreifenden Pflegestandards abzugeben. Als Themen kommen diejenigen Abläufe aus dem Pflegebereich in Frage, die im Arbeitsalltag häufig vorkommen. Kommt es zur Formulierung eines Standards für einen vorgeschlagenen Ablauf, sind an dessen Entwicklung ausgewählte Mitarbeiter des Pflegedienstes beteiligt. Diese Mitarbeiter sind in der Praxis häufig mit dem Thema konfrontiert. Sind durch den zu formulierenden Standard inhaltlich auch andere Berufsgruppen angesprochen, werden auch Personen dieser Gruppen im Sinne einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit in die Erarbeitung eingebunden.
Bei der Formulierung von Pflegestandards des St. Marien-Krankenhauses Siegen werden u.a. Themen wie Pneumonie (= Lungenentzündung) oder Thromboseprophylaxe, Enterale Ernährung, Sauerstoffapplikation oder der Umsetzung von nationalen Expertenstandards berücksichtigt.
Bei der Umsetzung des nationalen Expertenstandards „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“ haben wir u.a. ein Management-System zum richtigen Einsatz von Antidekubitusmatratzen entwickelt, mit dessen Hilfe es einem dekubitusgefährdeten (Dekubitus = Druckgeschwür, Wundliegegeschwür) Patienten ermöglicht wird, auf das für ihn geeignete Matratzensystem zu liegen.
Die Mitarbeiter werden, was u.a. die Einschätzung des Dekubitusrisikos und den Einsatz des geeigneten Matratzensystems anbelangt, in entsprechenden innerbetrieblichen Fortbildungsveranstaltungen geschult. Darüber hinaus werden alle anderen Risikofaktoren, die bei der Entstehung eines Dekubitalulcus in Frage kommen, individuell beim Patienten identifiziert und soweit möglich ausgeschaltet. Die Dekubitusprophylaxe oder das Dekubitusrisiko hört allerdings nicht am Ende des Aufenthaltes an der Krankenhauspforte auf. Für Betroffene und Angehörige haben wir in der Informationsbroschüre „Dekubitus - Ein drückendes Problem“ wertvolle Tipps und Hinweise zusammengestellt. Zudem bieten wir für die genannte Personengruppe regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen an.