Gonarthrose ist der Verschleiß des Kniegelenkknorpels. In Deutschland gilt Gonarthrose als eine der häufigsten Krankheitsbilder wobei jedes Jahr bei ungefähr 240 von 100.000 Einwohnern eine neu aufgetretene Gonarthrose diagnostiziert wird. Im hohen Alter entsteht eine Gonarthrose aufgrund degenerativer (Alterungsprozesse) Veränderungen, im jungen und mittleren Alter entsteht sie als Folge von Unfällen (Knorpeleinrissen, Bänderverletzungen oder Knochenbrüche mit Achsfehlstellungen) oder Überbelastungen (z.B. übertriebene Sportarten). Mit symptomatischer Gonarthrose sind zwischen 1,6 und 9,4 Prozent der Bevölkerung betroffen.
Das Kniegelenk ist die Artikulation zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein (Tibia) und der Kniescheibe (Patella). Die Artikulation zwischen dem Femur und der Tibia bildet zwei Gelenke: mediales Kompartiment (innen) und laterales Kompartiment (außen). Die Artikulation zwischen dem Femur (Trochlea d.h. Gleitrinne) und der Patella bildet das Femoropatellargelenk (Kniescheibengelenk). Das Kniegelenk wird durch vier Hauptbänder (Seiten- und Kreuzbänder) und die Gelenkkapsel stabilisiert. Die Gelenkfläche ist mit einem dicken Knorpelbelag abgedeckt, der die Artikulation im Gelenk reibungslos ermöglicht. Kommt es zum Verschleiß des Knorpels, spricht man von Arthrose.
Durch den Knorpelabrieb kann es zur akuten Entzündung des Gelenkes kommen, mit starken Schmerzen, Ergussbildung und Bewegungseinschränkungen.
Das Leitsymptom für Gonarthrose ist der Schmerz, besonders Anlaufschmerzen. In den frühen Stadien der Gonarthrose klagen die Patienten häufig über Schmerzen unter Belastung bzw. enormer Belastung. Mit Zunahme der Arthrose kann der Schmerz als dauernd, in Ruhe und nachts entstehen. Erschwert wird auch in früheren Stadien das Treppengehen, besonders das Treppen herunter gehen bei medialer und femoropatellarer Arthrose. Des Weiteren sind Bewegungseinschränkungen wichtige Symptome, wobei in späteren Stadien Bewegungseinschränkungen als kontrakt bezeichnet werden (d.h. passiv kann das Gelenk unter Ausschaltung der Schmerzen nicht im normalen Umfang bewegt werden). Im fortgeschrittenen Gonarthrosestadium (Ruheschmerzen und Gelenkkontrakturen) kann nur eine Operation hilfreich sein. Gelenkergüsse, Kapselschwellungen und Krepitation sind weitere Symptome der Gonarthrose.
Die Diagnose einer Gonarthrose wird durch die Anamnese, klinische Untersuchung und Bildgebung (Röntgen und ggf. Kernspintomographie) festgestellt. Der untersuchende Arzt wird die Schmerzen lokalisieren, die Bänder überprüfen, den Bewegungsumfang und entsprechende Kontrakturen sowie die Weichteilverhältnisse (Hautwärme und Ergüsse) beurteilen. Durch Röntgen-Aufnahmen kann die Arthrose im Knie festgestellt und ihre Stadium (I-IV) ebenfalls beurteilt werden. Radiologische Zeichen der Arthrose im Knie sind Gelenkspaltverschmälerung, Gerollzystenbildung, Randosteophyten (Anbauten) und Sklerosierung (Verhärtung der Knochen-Knorpel-Oberfläche). In Stadium IV der Arthrose liegt Knochen auf Knochen, hier kann nur noch eine Operation helfen. Eine Kernspintomographie ist selten für die Feststellung der Arthrose notwendig, allerdings hilft sie bei Fragen wie z.B. Meniskusschäden und Bänderrissen.
Die Therapie der Gonarthrose ist stadienabhängig. Bei Stadien I-III sind konservative Maßnahmen Mittel der Wahl. Beim Stadium IV (fortgeschrittene Gonarthrose mit Knochen auf Knochen Phänomen) kann nur eine operative Therapie hilfreich sein.
Bei fortgeschrittenem Stadium der Gonarthrose (Stadium IV) können nur operative Maßnahmen erfolgsentsprechend sein. Zur Verfügung stehen gelenkerhaltende Eingriffe wie z.B. eine Knie-Arthroskopie (Spiegelung) mit Knorpelaufbau-Eingriffen sowie Umstellungsosteotomie und Gelenkersatz-Eingriffe.